
Ich bin total begeistert und fasziniert vom Klettern. Früher, als Fußgängerin habe ich das bereits sehr gerne gemacht und vor allem die Freiheit dabei genossen.
Heute, mit einer neurologischen Erkrankung, darf ich noch weitere Aspekte kennenlernen: Dadurch, dass ich mich alleine (noch) nicht gut stabilisieren kann, habe ich jemanden der beiklettert. Das bedeutet, dass eine Person neben mir klettert und mir hilft meine Beine zu stabilisieren. Dadurch erlebe ich vor allem das gemeinsame Klettern. Hilfe anzunehmen ist für mich im Alltag nicht immer leicht, aber beim Klettern fühlt es sich sehr natürlich an: Jede*r ist beim Klettern auf den Sicherungspartner angewiesen, egal ob mit Behinderung oder ohne. Und bei mir klettert eben noch eine Person mit! Gegenseitiges Vertrauen gehört beim Klettern für jede*n dazu und das erlebe ich auf Augenhöhe.
Was hinzu kommt, dass es meinem Körper sehr gut tut. Durch das viele Sitzen und Fahren im Rollstuhl, freue ich mich über alle Gelegenheiten in aufrechter Position. Und ich freue mich, auf Augenhöhe zu agieren!
Ich merke, wie ich herausgefordert werde und ich spüre nach dem Klettern immer vermeintlich neue Muskelpartien. Ich habe die Gelegenheit neben meinen starken Armen auch meine nicht-immer funktionierenden Beine mitzubenutzen und zu trainieren. Das macht für mich den Reiz aus. Auch wenn es sich nicht nach Therapie anfühlt, ist es unheimlich wohltuend und herausfordernd zugleich. Und es macht wahnsinnig viel Spaß. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Kletternachmittage und sehe noch unendlich viele Möglichkeiten. Ich empfehle nicht nur Menschen mit Behinderung, das Klettern auch mal auszuprobieren. Es ist auf eine erfrischende Art sehr herausfordernd und es lehrt etwas sehr Wichtiges:
Es gibt immer einen Weg.
Nadja Veroeven, Freiburg
Beikletter*in Es gibt immer einen Weg